Der Weltklimarat (IPCC) hat am 28.02.2022 den zweiten Teil seines 6. Sachstandsberichts vorgestellt. Im Fokus des aktuellen Berichts stehen die Folgen des Klimawandels sowie die Klimaanpassung. Der IPCC warnt: Die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen nehmen weltweit rapide zu. Nur konsequenter Klimaschutz und frühzeitige Klimaanpassung können Risiken verringern.
In der gemeinsamen Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz führte Umweltministerin Steffi Lemke aus, dass die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten und Klimaschutz dringendere Aufgaben denn je sind. Nur wenn beides ernsthaft vorangebracht wird, kann auch die notwendige Anpassung an die Klimakrise bewältigt werden. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien und die nötige Anpassung von Gesellschaft, Infrastruktur und Ökosystemen sind eine gewaltige Zukunftsaufgabe.
Der Sechste IPCC-Sachstandsbericht (AR6) mit dem Beitrag der Arbeitsgruppe II behandelt im 2. Teil die Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit. In den Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung werden im Kapitel B die beobachteten und projizierten Folgen und Risiken beschrieben. Im Kapitel C folgen die Anpassungsmaßnahmen und förderliche Bedingungen. Kapitel D führt aus, was für eine klimaresiliente Entwicklung notwendig ist.
Bereits jetzt sind massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO₂ Emissionen steigen weiter. Die Auswirkungen der Klimakrise werden Menschen und Ökosysteme auch dann vermehrt belasten, wenn es uns gelingt, entschieden umzusteuern und die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Der Bericht listet insgesamt 127 Schlüsselrisiken auf, deren Auswirkungen mittel- und langfristig um ein Vielfaches höher sein werden als heute. Hierzu zählen um Beispiel die Zunahme an Hitzetoten, der Anstieg der Schäden durch Hochwasser und Stürme oder auch verminderte Bewohnbarkeit und mögliche Verdrängung, etwa in kleineren Inselstaaten.
Fast die Hälfte der Menschheit – 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen – lebt gegenwärtig in einem Umfeld, das hoch verletzlich gegenüber den Folgen des Klimawandels ist. Das Maß der Verletzlichkeit richtet sich dabei stark nach sozialen Kriterien. Es gibt globale „Hotspots“ der Betroffenheit vor allem Regionen in West-, Zentral- und Ostafrika, Südasien, Mittel- und Südamerika sowie die kleinen Inselentwicklungsstaaten und die Arktis.
Seit Beginn der industriellen Revolution haben Treibhausgasemissionen das Klima bereits um 1,1 Grad aufgeheizt – mit dramatischen Konsequenzen, wie die Flutkatastrophe im Juli letzten Jahres gezeigt hat. Starkregen und Hochwasser werden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen. Diese Extremwetterereignisse, genauso wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre waren nur die Vorboten. Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen werden zunehmen. Das belastet die Menschen, vor allem in den Städten, und ist eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit.
Besonders empfindlich reagieren Ökosysteme auf den Klimawandel, die bereits stark belastet sind, wie beispielsweise Böden und Wälder, Meere, Flüsse und Seen. Sie sind von Trockenheit, Starkregen und dem stetigen, schleichenden Anstieg der Temperaturen bedroht. Neue Schädlinge und Pflanzenkrankheiten treten auf, die Wasserqualität verschlechtert sich. Pflanzen und Tiere können sich nur sehr langsam an ein verändertes Umfeld anpassen. Das Artensterben wird durch eine schnellere Erderhitzung erheblich beschleunigt. Daher ist die biologische Vielfalt einer der größten Verlierer der Klimakrise. Selbst bei Einhaltung der 1,5 Grad Celsius wären in Landökosystemen dann 3 bis 14 Prozent der Arten von einem „sehr hohen Aussterberisiko“ betroffen, heißt es im Bericht.
Walter Leal, Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Leitautor des Kapitels zu Armut, Existenzgrundlagen und nachhaltiger Entwicklung im neuen IPCC-Teilbericht äußerte im Rahmen eines Interviews mit „Klimareporter°: „Der Klimawandel erzeugt eine poverty trap“ – eine Armutsfalle. Diesem Report zufolge setzen zunehmende Wetter- und Klimaextreme Millionen von Menschen einer akuten Ernährungsunsicherheit und einer verminderten Wasserversorgung aus. In Afrika ist Landwirtschaft die wichtigste Einnahmequelle – aber stark gefährdet. Bei Wasserknappheit können die Menschen kein Gemüse oder Getreide mehr anbauen und ihre Tiere nicht mehr füttern. Landwirtschaftliche Erträge fallen weg und somit auch die Einnahmen. Die Falle schnappt zu. Der Klimawandel ist ein Treiber von extremer Armut und verstärkt die bereits bestehende Ungleichheit“, erläutert Leal. Der IPCC-Bericht macht einmal mehr klar: Der Klimawandel ist gerade auch ein Gerechtigkeitsproblem.
Naturbasierte Lösungen in der Klimaanpassung wie die Renaturierung von Gewässern oder Begrünung von Dächern, Straßen und Plätzen haben den Zusatznutzen, dass sie auch Ökosysteme schützen und selbst zum Klimaschutz beitragen. Für die Klimaanpassung sind naturbasierte Lösungen daher wichtig, um eine nachhaltige und klimaresiliente Gesellschaft zu erreichen. Nur durch unverzügliches Handeln können viele hohe Klimarisiken wirksam vermindert werden.
Die MuP Group hilft mit im Rahmen des „Engineering for a better tomorrow“, die Einhaltung der Klimaziele zu erreichen. Durch M&P GO.BLUE.NOW wird gemeinsam mit Kunden und Partnern die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5° verfolgt.
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WGII: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit – de-IPCC