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Arbeiten, wo andere Urlaub machen

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Ungewöhnliche Einsatzorte kommen immer wieder mal vor für unseren Bohr- und Sondiertrupp sowie die beteiligten Gutachter. Aber ein Projekt in diesem Jahr war schon ziemlich speziell, insbesondere wegen einer ziemlich abenteuerlichen An- und Abreise für Gerät und Personal.

Schon bei der Ankündigung sorgten die kurzfristig von der Gemeinde Helgoland beauftragten Baugrunduntersuchungen auf Deutschlands einziger Hochseeinsel für einiges Aufsehen und alle in Frage kommenden Einsatzkräfte erklärten sich bereit für das vermeintliche Abenteuer. Allerdings: Der Einsatz sollte noch in den Wintermonaten stattfinden und zunächst war noch einiges an organisatorischen Vorleistungen erforderlich.

Da auf Helgoland keine Kraftfahrzeuge zugelassen sind und es dementsprechend auch keine Autofähren gibt, musste erst einmal geklärt werden, wie die Bohrgerätschaften zum Einsatzort und samt gewonnenem Probenmaterial wieder zurück ans Festland geschafft werden können. Möglich war das nur, indem das Bohrfahrzeug, ein VW-Bus, mit dem einzigen regelmäßig einmal pro Woche verkehrenden Helgoland Frachtliniendienst der Karl Meyer Reederei GmbH & Co. KG als „Fracht“ verschifft wird. Nach Klärung der Verschiffungsbedingungen und dem Einholen einer Ausnahmegenehmigung vom Verkehrsverbot auf der Insel wurde nun der Bohrtermin für den 01. und 02. Februar geplant.

Da die Übergabe an die Frachtfirma bereits Montagvormittag vollzogen sein musste, musste die Anfahrt aus Hannover in Richtung Wischhafen bereits am Sonntagabend erfolgen. Nach der Übergabe des Fahrzeugs sollte die Bohrmannschaft dann mit dem Flugzeug von Cuxhaven nach Helgoland übersetzen und ihr Bohrfahrzeug am nächsten Morgen dort abholen.

So der Plan … aber meistens kommt es anders als man denkt. Kurzfristig verschoben sich corona-bedingt erst die Abflugzeiten, dann vielen die Nachmittagsflüge ganz aus und die Mitarbeiter mussten auf die Schiffsverbindung Cuxhaven – Helgoland umsteigen. Und das hatte Folgen: Wegen der kurz zuvor durchgezogenen Sturmtiefs war die Schiffsüberfahrt zwar möglich, allerdings derart „schaukelig“, dass alle Beteiligten seekrank wurden. Zum Glück gab es noch eine weitere Übernachtung, bevor am nächsten Morgen das Bohrgerät abgeholt und die Arbeiten begonnen werden konnten. Natürlich dann bei bestem Wetter.

Die eigentlich Bohrarbeiten fanden an insgesamt zwei öffentlichen Plätzen – einer im Oberland und einer im Unterland statt, und konnten wie geplant in 1 ½ Tagen abgeschlossen werden. Es gab sogar noch die Möglichkeit einer kurzen „touristischen“ Runde im Oberland mit Abstecher zum Vogelfelsen sowie zur Langen Anna, dem eigentlichen Wahrzeichen Helgolands.

Die Rückfahrt erfolgte dann wieder mit dem Schiff, aber zumindest für das Personal deutlich ruhiger und, da man vorgewarnt war, unter Einsatz von Reisetabletten. Nur den VW-Bus kostete es beim Verladen zurück aufs Festland noch einen Rückspiegel und nachdem das dann repariert und der Wagen samt Inhalt vom Zoll freigegeben war, konnte schließlich alles am Dienstag der Folgewoche wieder abgeholt, die Bodenproben ins Labor gebracht und schließlich ein Baugrundgutachten geschrieben werden.

Insgesamt war der Aufwand gegenüber normalen Bohreinsätzen deutlich erhöht, aber auf Helgoland kennt man das so nicht anders und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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