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Nur wer die Geschichte kennt, kann aus ihr lernen

Beitrag FG23 Abbildung Burgus 221014

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Im Rahmen einer Historisch-genetischen Rekonstruktion (HgR) ist es üblich, die Bau- und Nutzungsgeschichte einer Liegenschaft für einen bestimmten Zeitraum zu erforschen. Nicht selten – etwa wenn es um die Beurteilung eines Kampfmittelverdachtes geht – erstreckt sich der zu rekonstruierende Zeitraum auf die Zeit seit Beginn des Zweiten Weltkriegs. Neben dem eigentlichen Schwerpunkt der historischen Recherche und Auswertung schriftlicher Quellen und Fachliteratur ist die ergänzende Luftbildauswertung von zentraler Bedeutung für das Erstellen einer HgR, da sich anhand historischer Luftbilder oft wichtige Details, insbesondere zu anderweitig kaum dokumentierten Kriegsereignissen wie Bombenangriffen, Bodenkämpfen oder militärischen Operationen erkennen lassen. Die Aussagekraft von Luftbildern stößt jedoch dort an ihre Grenzen, wo der Blick auf den Erdboden zum Zeitpunkt der Aufnahmen versperrt war. U. a. durch dichte Vegetation, Wald- und Schneebedeckung oder auch Bewölkung kommt es vor, dass die Auswertung historischer Luftbilder nur bedingt hilfreich ist. In diesen Fällen kann ergänzend ein mittels Laserscan erstelltes digitales Geländemodell (DGM) zum Einsatz kommen. Im DGM wird die aktuelle Geländeoberfläche visualisiert, Vegetation wird jedoch nicht dargestellt. Dadurch können Auffälligkeiten der Erdoberfläche, wie beispielsweise durch menschliches Eingreifen entstandene Vertiefungen (Löcher, Gräben etc.), erkannt werden, die sonst verborgen blieben.

Bei der Auswertung und Interpretation eines DGM gibt es jedoch wichtige Punkte zu beachten. Der Erhaltungszustand historischer Bodenstrukturen hängt nämlich wesentlich von der späteren Nutzung ab. In Waldgebieten, in denen für gewöhnlich kaum Bodenbewegungen stattfinden, bleiben z. B. Hohlformen über einen sehr langen Zeitraum erhalten. Auf Flächen, die baulichen, landwirtschaftlichen oder militärischen Tätigkeiten ausgesetzt waren, sind die Spuren historischer Nutzung oder Einflüsse hingegen meist überprägt.

Das heißt zum einen, dass dort, wo im DGM keine Spuren z.B. von Kriegsereignissen zu sehen sind, dennoch Ereignisse stattgefunden haben können, die sich allerdings mittlerweile nicht mehr erkennen lassen.

Zum anderen bedeutet es ebenso, dass sich Spuren vergangener Nutzungen über viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende bis heute erhalten haben und zu Fehlinterpretationen bei der Auswertung führen können. So kann es vorkommen, dass sich in einem DGM eindeutige Relikte einer aufwändigen Verteidigungsanlage zeigen, die jedoch nicht auf Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs zurückgehen, sondern unter Umständen auf mittelalterliche oder gar – insbesondere in West- oder Süddeutschland – auf römische Burg- und Befestigungsanlagen.

Um bei der Erstellung einer HgR die richtigen Schlüsse aus der Vielzahl der Quellen und Indizien zu ziehen und nicht fälschlicherweise einen Kampfmittelverdacht auszusprechen oder zu verneinen, ist es deshalb notwendig, die Geschichte eines Ortes sorgfältig zu rekonstruieren und bei der Auswertung aller vorhandenen Informationen interdisziplinär zusammenzuarbeiten.

Bei M&P wird diese notwendige Fachexpertise in einem Team aus Geographen, Historikern, Archäologen, Geoinformatikern und Geologen gebündelt, um mittels modernster Technik und genauer, traditioneller wissenschaftlicher Arbeit die richtigen Schlüsse aus den vorhandenen Quellen zu ziehen. So erzielen wir für unsere Kunden bestmögliche Ergebnisse.

 

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