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26. Weltklimakonferenz: Fossiles Zeitalter geht zu Ende

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Beschlüsse für mehr Tempo beim Klimaschutz und weltweite Solidarität

In Glasgow hat die Staatengemeinschaft darüber verhandelt, wie die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann. Dieses Ziel war beim Klimagipfel 2015 in Paris beschlossen worden. Alle 197 Staaten haben sich auf der Weltklimakonferenz auf weitreichende Beschlüsse für mehr Klimaschutz und mehr Solidarität mit den heute schon am schwersten vom Klimawandel betroffenen Ländern geeinigt. Die Staatengemeinschaft erkennt die wissenschaftlichen Erkenntnisse an, dass die Welt beim Klimaschutz in diesem Jahrzehnt deutlich mehr tun muss, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Weltklimakonferenzen gibt es in der Abschlusserklärung eine von allen Staaten akzeptierte Einigung auf eine beschleunigte globale Energiewende weg von der Kohle und auf den Abbau von Subventionen für fossile Energien. Durch die internationale Klimapolitik wurde damit ein neues wirtschaftliches Leitbild formuliert. Bei Weltklimakonferenzen ging es in der Vergangenheit vor allem darum, dass Staaten sich Ziele setzen – nun geht es erstmals auch darum, wie sie diese Ziele erreichen.

Ein Meilenstein in den Verhandlungen war der Abschluss des sogenannten Regelbuchs zur Umsetzung des Pariser Abkommens. Geregelt wurde etwa, dass künftige Klimaziele für fünf Jahre vorgelegt und nach einheitlichen Standards und Formaten berichtet werden. Bei der Frage, wie künftig Emissionsminderungen zwischen Staaten gehandelt werden können, gab es ebenfalls eine Einigung. Dabei ist es gelungen, Schlupflöcher bei der Anrechnung von Emissionsminderungen auszuschließen.

(Quelle: Each Country’s Share of CO2 Emissions | Union of Concerned Scientists (ucsusa.org)

Die zentralen Beschlüsse der 26. Klimakonferenz

 

Kohleausstieg: Die Welt soll aus der Kohleverbrennung aussteigen, zumindest sofern das entstehende Kohlendioxid nicht aufgefangen und gespeichert wird. Mehr als 190 Staaten, Regionen, Firmen und Institutionen unterzeichneten eine entsprechende Selbstverpflichtung, auch Deutschland. Die Forderung zum Kohleausstieg wurde im Schlussdokument allerdings abgeschwächt. Statt von einem Ausstieg (“phase-out”) ist auf Druck der stark von Kohle abhängigen Staaten China und Indien nun nur noch von einem schrittweisen Abbau (“phase-down”) die Rede.

Der „Klimapakt von Glasgow“ enthält zudem die Forderung, „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.

Klimaschutzpläne verbessern: Schon 2022 sollen die Staaten ihre bislang unzureichenden Klimaschutzpläne für dieses Jahrzehnt nachgebessert haben. Bisher waren Verbesserungen immer in größeren Zeitabständen geplant. Die neue Formulierung unterstreicht die Dringlichkeit im Klimaschutz, die inzwischen alle Länder sehen.

In der Erklärung wird zudem festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit noch in diesem Jahrzehnt um 45 % sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreichbar bleiben soll.

Zahlungen reicher Länder: Die reichen Länder werden aufgefordert, das zugesagte Geld für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel auch fließen zu lassen. 2009 hatten sie in Kopenhagen zugestimmt, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zu mobilisieren. Das ist nicht in vollem Umfang geschehen. Die ausgefallenen Zahlungen sollen jetzt möglichst schnell nachgeholt werden.

Die Entwicklungsländer sollen mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel aufwenden können – etwa für Deichbau oder für eine klimaresistente Landwirtschaft. Konkret sollen die Finanzhilfen bis 2025 verdoppelt werden, also von aktuell jährlich rund 20 auf dann 40 Milliarden US-Dollar (etwa 35 Milliarden Euro).

USA-China-Pakt: Die USA und China wollen eine gemeinsame Arbeitsgruppe einrichten. Das hatten die beiden Staaten bereits am 10. November in Glasgow überraschend erklärt. Beide Seiten wollen gemeinsam und jede für sich den Umbau zu einer klimaneutralen Weltwirtschaft beschleunigen, wie es in der Erklärung heißt. Dazu werde man noch in diesem Jahrzehnt ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. China trägt zu 28 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen bei, während die USA einen Anteil von 15 Prozent haben.

Finanzierung des Waldschutzes: Deutschland sagte zusammen mit 11 weiteren Staaten bis 2025 für den Schutz des Waldes 12 Milliarden USD zu. Damit werden Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen, die Wiederherstellung von Wäldern und eine nachhaltige Entwicklung unterstützt.

 

Internationale öffentliche Finanzierung fossiler Energien: Nachdem Deutschland sich bereits 2015 aus der internationalen Finanzierung von Kohle-Infrastruktur zurückgezogen hat, ist die Bundesregierung in Glasgow den nächsten Schritt gegangen und ist einer Allianz von Vorreiter-Staaten beigetreten, die die internationale öffentliche Finanzierung von fossiler Infrastruktur insgesamt beenden, wenn sie nicht mit dem 1,5 Grad-Pfad zur Klimaneutralität vereinbar ist.

Atom: Deutschland hat gemeinsam mit verbündeten EU-Staaten in Glasgow in einer gemeinsamen Erklärung ein Zeichen dafür gesetzt, dass Atomkraft keine Lösung im Kampf gegen die Klimakrise ist und auch nicht als nachhaltig in die EU-Taxonomie aufgenommen werden darf.

Auch über die offiziellen Beschlüsse der Weltklimakonferenz hinaus gab es zahlreiche Erfolge im Rahmenprogramm von Glasgow: Neben der chinesisch-amerikanischen Erklärung für mehr Klimaschutz in den 2020er Jahren ist auch hervorzuheben, dass Indien sich auf der Konferenz erstmals das Ziel der Klimaneutralität bis 2070 gesetzt hat. Ein neues Bündnis zur Reduzierung von Methanemissionen fand 105 Unterstützer, was allein zu einer Reduzierung der Erderhitzung um 0,2 Grad führen kann. Wobei der Mathematiker und Klimamodellierer Chris Smith von der Universität Leeds die 0,2 Grad relativiert, da viele Länder in ihren nationalen Klimaschutzplänen bereits die Methanreduktion geplant haben. Nach seinen Berechnungen bringt der zusätzliche Abkühlungseffekt lediglich 0,02 bis 0,05 Grad.

Bei den anderen Aktionsbündnissen wird bemängelt, dass längst nicht alle Länder dahinterstehen, manchmal nur einige wenige. So macht beim Bündnis zum beschleunigten Öl- und Gasausstieg kein einziges der größten Förderländer mit. Deutschland, China und die USA wiederum beteiligen sich nicht an einem angestrebten Aus für Verbrennungsmotoren im Jahr 2040. Auch große Autokonzerne wie BMW und Volkswagen unterstützen diese Bewegung nicht.

 

Kann das 1,5-Grad-Ziel noch eingehalten werden?

Nicht mit den Beschlüssen aus Glasgow. Nach Berechnung des Wissenschaftsverbundes Climate Action Trackers erreicht die Erwärmung 2,4 Grad, wenn die soliden, mit mittelfristigen Plänen unterlegten Zusagen von Glasgow eingehalten werden. Falls auch die unverbindlichsten Zusagen erfüllt werden, kommt die Welt immer noch auf 1,8 Grad. Vor den Zusagen der Konferenz betrug die erwartete Erwärmung laut Climate Action Tracker 2,7 Grad. Noch sind das ohnehin nur Zusagen, nun müssen Taten folgen.

Bewertung der Ergebnisse des COP26

Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) lobte den Deal. „Das fossile Zeitalter geht zu Ende, die Energiewende wird weltweit zum Leitbild“, sagte sie. Der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte, in Verhandlungen dürfe das vermeintlich Perfekte nie dem Guten im Wege stehen. „Und das hier ist gut.“

Greta Thunberg, hatte bereits auf einer Großveranstaltung am 05.11.2021, die COP26 als „Greenwashing Festival“ beschrieben und war zur Halbzeit zusammen mit Zehntausenden Demonstranten auf die Straße gegangen und dann abgereist. Nach Abschluss der Konferenz twitterte sie zur Bilanz: „Die COP26 ist vorbei. Hier ist die kurze Zusammenfassung: Blah, Blah, Blah“

Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, äußerte sich ernüchtert. „Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen.“

Wie geht es nach der Konferenz weiter?

Im Jahr 2022 werden die Staaten neue Klimaziele einreichen, über sie wird dann auf der nächsten Klimakonferenz in Scharm el-Scheich in Ägypten gesprochen. Dort sollen die Klimaziele weiter aufgestockt werden. Um das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen zu können, werden mit fortschreitender Zeit allerdings immer drastischere Maßnahmen nötig.

Klimaschutz ist ein Thema, das uns alle betrifft! Die MuP Group hilft mit im Rahmen des „Engineering for a Better Tomorrow“, die Einhaltung der Klimaziele zu erreichen. Durch M&P GO.BLUE.NOW wird gemeinsam mit Kunden und Partnern die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5° verfolgt.

Links zu Quellen etc. (Optional):

https://mup-group.com/mull-und-partner-gesellschaften/#gobluenow

zur Mitteilung

HOME – UN Climate Change Conference (COP26) at the SEC – Glasgow 2021 (ukcop26.org)

UN-Klimakonferenz in Glasgow – Aufforderung zum Kohleausstieg (deutschlandfunk.de)